Mittelmeerkrankheiten beim Hund - Nicht nur ein Reiseproblem

Die Mittelmeerkrankheit bei Hunden ist eine Vielzahl von Krankheiten, die unsere tierischen Begleiter betreffen können, insbesondere in den Gebieten rund um das Mittelmeer. Gemeinsam ist diesen Krankheiten, dass sie durch Mücken oder Zecken übertragen werden. Infizierte Hunde werden normalerweise erst einige Monate später sichtbar krank.

Da es sich um sehr unterschiedliche Erreger handelt, variieren auch die Symptome bei Mittelmeerkrankheiten stark. Sie können manchmal lebensbedrohlich sein, besonders bei Welpen, wenn sie nicht zu spät erkannt oder behandelt werden. Erfahren Sie hier, welche Mittelmeerkrankheiten Hunde befallen können und wie Sie Ihren Vierbeiner am besten schützen.

Muecke Leishmaniose

Die Leishmaniose des Hundes

Die Leishmaniose gehört zu den wichtigsten Mittelmeer Krankheiten und stellt Besitzer und Tierarzt vor große Herausforderungen. Sie wird durch einen einzelligen Parasiten, Leishmania Infantum, durch einen Stich mit der Sandmücke übertragen. Nur durch den Stich mit der Sandmücke kann die Übertragung erfolgen, eine Infektion von Hund zu Hund ohne die Sandmücke oder auch von erkranktem Hund zum Menschen ist nicht möglich. Die Tiere werden meistens aus Ländern im Mittelmeerraum nach Mitteleuropa gebracht, aufgrund des zunehmenden Tierschutzgedankens mit steigender Tendenz, sind also schon dort infiziert worden.

Die Inkubationszeit, also die Zeit von Infektion bis Ausbruch der Krankheit mit den ersten Symptomen ist lang, manchmal bis zu 6 Monaten. Das heißt, die Tiere kommen oftmals gesund in Mitteleuropa an und werden dann erst später krank. Die Symptome der Erkrankung sind sehr unterschiedlich, die Hunde zeigen oft geschwollene Lymphknoten und Hautentzündungen. Die Tiere magern ab, fressen schlecht, manchmal sieht man ein vermehrtes Krallenwachstum mit Krallenbettentzündungen, vielmals stellt sich eine massive eitrige Hautentzündung mit Haarverlust ein. Die Bindehäute des Auges sind oft entzündet, der Nasenspiegel reißt ein.

An Blutveränderungen sehen wir oft eine Anämie und eine Erhöhung der Leberwerte. Die Leishmanien nisten sich oft in Leber- und Milz ein und führen oft zu einer prominenten Vergrößerung dieser Organe. Typisch sind auch Nierenveränderungen durch vorherige Nierenentzündungen, die auch zu einer Erhöhung der Harnstoff und Creatinin Werte im Blut führen. Deshalb sind auch regelmäßige Urinuntersuchungen wichtig.

Die Diagnose wird durch einen Bluttest gestellt, wobei die Antikörper gemessen werden, aber auch Untersuchungen der Organwerte und der Serumeiweiße sind wichtig. Durch neuere Medikamente ist die Therapie deutlich verbessert worden. Klassisches Mittel zur Behandlung der Leishmaniose in den Mittelmeerländern ist Allopurinol. Dies sind Tabletten, sie sind preisgünstig, müssen 2 x täglich gegeben werden. Dadurch wird die Vermehrung der Leishmanien gehemmt, eine Abtötung der Erreger ist nicht möglich. Ein Nachteil des Medikamentes ist die Produktion von Kristallen und Steinchen im Harn, die die ja schon durch die Leishmanien gestörte Nierenfunktion noch verstärken können.

Ein weiteres Hilfsmittel zur Behandlung der Leishmaniose ist Domperidon, ein Mittel was aus der Humanmedizin stammt, aber auch in der Veterinärmedizin als Leisguard vertrieben wird. Dadurch wird das Immunsystem des Tieres im Kampf gegen die Leishmanien positiv unterstützt.

Mittel der Wahl ist mittlerweile das Miltefosin ( Milteforan), eine Flüssigkeit die 28 Tage gegeben werden muss. Das Medikament ist teuer und provoziert oft Magen-Darm-Symptome, in schlimmen Fällen ist es aber oft hilfreich. Die Krankheit läuft oft in Schüben ab und eine lebenslange Therapie ist oft unerlässlich. Eine Heilung ist nicht möglich.

Babesiose („Hunde-Malaria“)

Babesiose, umgangssprachlich auch als „Hunde-Malaria“ bekannt, ist eine durch Zecken übertragene parasitäre Erkrankung von Hunden, die die Zerstörung roter Blutkörperchen (Hämolyse) verursacht, was zu Anämie führen kann. Die Krankheit kann tödlich sein, wenn sie unbehandelt bleibt.

Babesiose wird durch den Protozoen Babesia verursacht. Babesia wird durch die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen, die weltweit hauptsächlich in wärmeren Klimazonen vorkommen, inzwischen aber auch vermehrt in Europa vorkommt. Zecken fungieren als Zwischenwirte. Das bedeutet, dass Babesia bei einem Zeckenstich durch den Speichel der Zecke in die Blutbahn des Wirts (Hundes) gelangt. Der Parasit dringt anschließend in die roten Blutkörperchen des Hundes ein, wo er sich vermehrt. Die Proliferation ( Vermehrung ) führt schließlich zur Zerstörung der roten Blutkörperchen.

Symptome

Die ersten Symptome einer Babesiose treten in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach einem Zeckenstich auf. Dazu gehören gestörtes Allgemeinverhalten, Fieber, gefolgt von Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Müdigkeit. Als weitere Folgen können sich fahle Schleimhäute (Folge einer Blutarmut) und Gelbsucht entwickeln. Auch eine Ausscheidung von Hämoglobin im Urin (Hämoglobinurie) kann auftreten. Der Urin ist hier dunkelrot bis kaffeebraun. Akute Babesiose verläuft unbehandelt meist tödlich.

Typisch sind hohe Fieberschübe und vollkommene Mattigkeit im akuten Stadium. Aber auch chronische Babesiose – Fälle sind beschrieben. So tragen oftmals aus den Mittelmeerländern importierte Hunde den Erreger in sich ohne groß krank zu wirken. Erst bei einer Blutuntersuchung kann dann die Diagnose gestellt werden. Auch in Mitteleuropa tritt die Krankheit immer häufiger auf, deshalb muss auch nach einem Zeckenbiss in unseren Breiten bei entsprechender Symptomatik an eine akute Babesiose gedacht werden.

So dramatisch die Erkrankung verläuft, so erfolgreich ist häufig die Therapie. Mit dem Medikament CARBESIA kann oftmals die Krankheit gut behandelt werden. Dabei handelt es sich um eine Injektion, die zweimal im Abstand von 14 Tagen durchgeführt werden muss. Aber Vorsicht, das Medikament ist sehr schmerzhaft und sollte nur nach vorheriger Flüssigheitsdepotgabe unter die Haut an dieser Stelle gespritzt werden.